Art

Mirakelbarsch002  Mirakelbarsch004 Meerwasser-Lexikon

Lateinischer Name:

Calloplesiops altivelis

Deutscher Name:

Mirakelbarsch

Synonym(e):

Geographische Herkunft:

Indopazifik

Name des Züchters:

Thomas Röwer

Kontaktadresse:

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Berichtsdatum:

03.01.2003

Zuchtdatum:

19.12.1992 (Eiablage) - 25.12.1992 (Schlupf)

Zuchtpaar

Herkunft:

Wildfang   (X)        Nachzucht   ()        Unbekannt   ()

Geschlecht:

male

female

Alter (Jahre):

 ? ?

Zeit im Aquarium (Jahre) :

1992-2002 1992-2002

Größe (mm):

 18 15

Geschlechtsunterschiede:

Die Genitalpapille ist wohl das sicherste Unterscheidungsmerkmal. Sie ist bei wohlgenährten Weibchen deutlich sichtbar und sieht in Form und Größe in etwa wie eine stumpfe Bleistiftspitze aus. Beim Männchen ist die Genitalpapille sehr viel dünner.

Ausgewachsene Männchen erscheinen im Kopf und Nacken zumeist bulliger als Weibchen.

Weiterhin sind die Bauchflossen beim Männchen zumeist deutlich länger - sie reichen im angelegten Zustand teilweise bis zum Schwanzstiel. Beim Weibchen sind diese um ca. 1/4 bis 1/3 kürzer und reichen i.d.R. nur bis zur Mitte der Afterflossenwurzel.

Futter Zuchtpaar:

Garnelen, Mysis, Artemien, Tintenfisch

Beleuchtungsart und –zeit:

2x Leuchtstoffröhren 36 W blau (12h) 1x HQI

Temperatur (°C):

250 W (8h)

Filtration:

26°C

Wasserzusätze:

Eiweißabschäumer

Angabe der wichtigsten Wasserwerte:

Kommentare:

Mirakelbarsche kommen wie auch die verwandten Pseudochromidae recht schnell zur Eiablage. Teilweise kommt es schon 3-4 Wochen nach dem Zusammensetzen des Paares zum ersten Ablaichen.

Mirakelbarsch Weibchen in Schlafstellung, Die Genitalpapille ist gut sichtbar

Mirakelbarsch007

Mirakelbarsch Männchen, die Bauchflossen sind im Vergleich zum Weibchen deutlich länger. Das abgebildete Männchen ist ein inzwischen ca. 19 cm großes Nachzuchttier.

Mirakelbarsch009

Laichvorgang

Aktivitäten vor dem Ablaichen:

Das Männchen treibt das Weibchen bereits 1-2 Tage vor dem Ablaichen. Ist das Weibchen laichbereit, folgt es dem Männchen nach einiger Zeit in die Bruthöhle. Dort die umkreisen sich Tiere mit abgespreizten Flossen und gelegentlichen Rüttelbewegungen.

Zeit des Laichbeginns:

Morgens

Beschreibung des Ablaichplatzes:

Höhle des Männchens

Frequenz des Ablaichens:

ca. 14 Tage

Beschreibung, Größe der Eier (mm):

Rund, Durchmesser ca. 0,7 - 0,9 mm, mit mehreren Haftfäden, die die Eier untereinander zu einem Laichballen verbinden.

Ungefähre Menge der Eier:

Mind. 600, wahrscheinlich weit über 1000

Eiveränderungen / Entwicklung:

Eier sind zu Beginn klar. Mit zunehmender Entwicklung der Larve färben sich die Eier dunkler.

Inkubationszeit / Entwicklungszeit:

6 - 7 Tage, abhängig von der Temperatur

Kommentare:

Während der Befruchtung hat der Laichballen eine oval-längliche und abgeflachte Form. Der Laichballen wird dann (vermutlich vom Männchen mit dem Maul) an der Höhlendecke befestigt. Es wird eine solche Position gewählt die es dem Männchen erlaubt sich mit Rücken- und Bauchflossen zwischen Höhlendecke und Boden abzustützen. Der Laichballen wird meist mit der Rückenflosse verdeckt. Von Zeit zu Zeit wird durch Fächeln der Brustflossen für Sauerstoffzufuhr gesorgt

Nach dem Ablaichen wird das Weibchen i.d.R. aus der Bruthöhle vertrieben und normalerweise nicht mehr in die Nähe des Geleges gelassen.  Das Männchen betreibt intensive Brutpflege und kommt, wenn überhaupt, nur zur Fütterung hervor.

Bei zu starker Störung in der Bruthöhle nimmt das Männchen den Laichballen ins Maul und sucht sich einen anderen Brutplatz. Es kann auch vorkommen, dass das Männchen den Laichballen (aus versehen?) auffrisst. Manche Männchen fressen von da an immer den Laich, teilweise sofort nach dem Ablaichen und sind so für die Zucht unbrauchbar.

Beim Ablaichen geht es häufig ziemlich leidenschaftlich zu. Zumeist hat das Weibchen hinterher eine zerfledderte Schwanzflosse und manchmal auch einige Schuppen verloren. Da die Flossenschäden sich meist auf das zerreißen der Haut zwischen den Flossenstrahlen beschränken, verheilen diese recht schnell.

Männchen mit Gelege

Mirakelbarsch011

Fischlarve

Schlüpfzeit:

Nach dem Lichtausschalten

Größe der geschlüpften Larve (mm):

ca. 4 mm

Eidottersack vorhanden:

Kaum

Dottersack reicht ca. (Tage):

0-0,5

Beschreibung der geschlüpften Larve:

Pelagische Larve, Körper gestreckt und größtenteils schwarz pigmentiert, Flossen weitgehend klar.

Kommentare:

Larvenaufzucht

Überführungsart ins Aufzuchtbecken:

Das Gelege wurde vor dem Schlupf entnommen und in einer Art von Zugerglas zum Schlüpfen gebracht.

Aufzuchtbeckengröße:

ca. 100 l

Seiten des Beckens abgedeckt:

Teilweise

Beleuchtungsart und -zeit:

50 W Halogen, 12h

Art der Filterung:

Nur Umwälzung

Wassertemperatur (°C):

26°C

Wasserzusätze:

Verwendetes Aufzuchtfutter:

Brachionus, Artemien (ab dem 6. Tag)

Entwicklungsstadien der Larven:

Während der ersten 2 Wochen leben die Larven pelagisch. Die Larven werden in der zweiten Woche zunehmend hochrückiger und färben sich vollständig schwarz.

Ab dem 13. Tag gehen erste Larven zu benthischer Lebensweise über.

Ab dem 14. Tag beginnen die zur benthischen Lebensweise übergegangenen Larven mit der Umfärbung zum Jungfisch. Diese Umfärbungsphase dauert ca. einen Tag (Nacht) und am Ende sind der Kopf, alle Flossen und die Schwanzwurzel schwarz gefärbt. Der restliche Körper ist von einem einheitlich weißen Fleck bedeckt. Umgefärbte Jungfische sind sowohl in Körperbau als auch im Verhalten adulten Tieren schon sehr ähnlich. Besonders fällt die für Mirakelbarsche typische Schaukelbewegung mit dem Auge als Drehpunkt auf. Spätestens von diesem Zeitpunkt an sollte für ausreichend Versteckmöglichkeiten im Aufzuchtbecken gesorgt werden. 

Nach 35 Tagen haben die Jungfische eine Länge von ungefähr 7-8 mm.

Nach 40 Tagen beginnt sich die weiße Pünktchenzeichnung auf den schwarzen Körperpartien herauszubilden.

Nach 12 Wochen, bei einer Größe von ca. 2 cm, bildet sich der Augenfleck auf der Rückenflosse aus.

Nach 20 Wochen wurde erstmalig Frostfutter angenommen.

Nach 27 Wochen war bei dem ersten Tier der weiße Fleck vollständig verschwunden.

Ungefähre Überlebensrate (in %):

35 Fische nach 7 Wochen

13 Fische nach 22 Wochen

Kommentare:

Die Larven sind keine allzu aktiven Jäger. In der Regel warten sie bis ein Futtertier in Reichweite kommt. Dies wird dann einige Zeit verfolgt und genau gemustert bevor sich die Larve entscheidet ob sie es frist oder nicht.

Die höchsten Verluste treten während des Übergangs zur benthischen Lebensweise auf.

Die Jungfische zeigen bis zur Ausfärbung keinerlei Aggressivität untereinander. Auch danach, bis zum Beginn der Geschlechtsreife, hält sich die Aggressivität in Grenzen.

Es ist davon auszugehen, das alle Jungfische zunächst Weibchen sind und gegebenenfalls eine Umwandlung zum Männchen durchlaufen.

In ausreichend großen und versteckreichen Aquarien ist es möglich gerade ausgefärbte Jungfische mit adulten Paaren zu vergesellschaften. Mit der Zeit lässt sich so eine kleine Haremsgruppe aufbauen.

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